Mit ca. 7 Jahren war ich das erste Mal zu einer Gemeindefreizeit in der Christusbruderschaft. Ich kannte also vor allem das für mich damals große und aufregende Gästehaus, in dem wir als Kinder – für uns gefühlt mitten in der Nacht – mit einem Geschmack nach Abenteuer durch die Gänge flitzten. Es folgten daraufhin (v.a. weil es uns Kindern hier so gut gefiel) viele Familienfreizeiten zur Osterzeit, bei denen ich erst mit meiner Familie und später als Mitarbeiterin im Kinderprogramm hier war.
Kloster – damit assoziierte ich bis vor einigen Jahren also nur einen Ort, der Familienfreizeiten veranstaltet, die ich sehr liebe (von all den anderen Seminaren und Angeboten das Gästehaus hatte ich nicht die leiseste Ahnung). Dass ich einen solchen Ort einmal mein Zuhause nennen und selbst als Ordensschwester dort leben würde, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Gottes Gedanken waren anders! Er legte mir die Sehnsucht nach einem klösterlichen Leben, für mich sehr überraschend, ins Herz. Die Entscheidung, ob ich diesen Weg auch gehen möchte, lag bei mir. Es war für mich eine Einladung Gottes in einer Freiheit, kein Muss, aber eine sehr schöne und kraftvolle Einladung.-Und ich entschied mich für seine Einladung. Dabei waren in meinem Herzen sowohl Respekt vor dieser Lebensform als auch eine ganz große Freude sehr präsent. Im Mai 2023 trat ich nach Abschluss meiner Psychotherapie- Ausbildung und nach vielen Monaten des Gespräches und inneren Prozesses endlich in die Communität ein. Nun nicht mehr im mir so vertrauten Gästehaus, sondern im Ordenshaus lebend. Und es ist schön, zu erleben, wie mir auch das immer vertrauter wird.
Am Ordensleben berührt und fasziniert mich besonders die Tiefe, die Einfachheit und die Ehrlichkeit der Nachfolge. Das Leben in der Communität empfinde ich als eine Chance, mit meinen Mitschwestern in einer großen Aufrichtigkeit unseren gemeinsamen und Gottes Weg mit uns zu gestalten. Nach einigen Monaten hier ist für mich vor allem das Leben in den vielen verschiedenen Generationen eine Bereicherung und großer Schatz. Es ist kostbar, an den (Glaubens-) Erfahrungen und der Lebenswelt der Schwestern allen Alters teilzuhaben. Und das alles im Wissen um meine eigenen und auch deren wunderschönen und auch richtig herausfordernden Seiten.
Trotz allem inneren und äußeren Ringen, das mich immer wieder begleitet, spüre ich: Ich will nichts anderes leben. Das ist für mich ein großes Geheimnis.