Ich hörte 1956 zum ersten Mal von der Christusbruderschaft, als mein Vater die Abkündigungen nach der Predigt las: „Die Gaben gehören für die Christusbruderschaft in Selbitz“ (Hier war kurz zuvor die Einweihung vom 1.Bauabschnitt). Ich dachte „Selbitz... und Oberfranken? – und ich kenne es nicht! 1958 half ich für 20 Tage im Garten des Mutterhauses und sprach dann davon, dass ich 1959 zur Mädchenfreizeit kommen werde. Diese Bibelfreizeit hielt Hanna Hümmer, die Gründerin der Christusbruderschaft. In einer weiteren Freizeit wurde mir meine Berufung bewusst. Etwas für Gott zu tun, war mein inneres Verlangen. Und dass ich aus dem elterlichen Haus gehen sollte, war mir auch klar. So trat ich 1962 bei der Christusbruderschaft ein und durchlief die verschiedensten Arbeitsgebiete unseres Mutterhauses und tat alles sehr gern... Nach etwa sieben Jahren kam eine Zeit, in der ich durch viele Tiefen ging und ich brauchte psychiatrische und medizinische Hilfe für einige Jahre.
Noch wenige Monate vor ihrem Tod im Jahre 1977, hatte Hanna Hümmer Pfarrer Dr. Hans Häselbarth gebeten, seine Lehrtätigkeit in Afrika aufzugeben und als Pfarrer zur Christusbruderschaft zu kommen. Er war mit Walter Hümmer verwandt, der schon 1972 gestorben ist. Mit diesem Pfarrer begann für mich eine intensive Seelsorge, die mich zwar auch nicht vor Tiefen bewahrte, mir aber innerlich zum Leben half.
Für 13 Jahre war ich dann Pfortenschwester in unserem Alten- und Pflegeheim. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, war ich doch Anlaufstelle der Bewohner und Besucher. Nach dieser Zeit wollte ich meine handwerklichen Fähigkeiten testen und war für eine Zeit bei der Volkshochschule in einer Holzwerkstatt, an einer Drehbank und im sanitären Bereich. Das war sehr interessant und machte mir Spaß. Anschließend war ich für 2 ½ Jahre in unserem Außenkonvent Hof Birkensee und kam dann 1994 wieder nach Selbitz zurück. Hier besetzte ich - zunächst auf Probe - eine freigewordene Stelle in der Bibliothek, die mir bis jetzt – 28 Jahre, mit einer einjährigen Auszeit geblieben ist, Hier ist mir zugewachsen, Tonbänder, Kassetten, Mini Disk mit Verkündigungen unserer Gründer und älteren Geschwister, auf neue Medien zu überspielen und zu bearbeiten, also eine gewisse Arbeit für unser Archiv. Es ist oft sehr mühsam und braucht manche Konzentration. Doch ich freue mich, dass mit meinen Lebenserfahrungen von 60 Jahren, vieles, was ich höre, noch tiefer in mein Herz fällt.