Meiner Berufung ging voraus, dass ich mich dafür entschieden habe, mein Leben so zu leben, wie Gott es vorgesehen hat. Ich habe schon als Kind um Gott gewusst und zu Jesus gebetet. Ich war Kinderkrankenschwester in Stuttgart und war dort im „Offenen Abend“, einer großen Jugendgruppe. Durch den Offenen Abend habe ich von der Christusbruderschaft gehört und war 1971 für eine Woche im Gästehaus in Selbitz. In dieser Zeit kam der erste innere Anruf: „ Ist es denn so unmöglich, dass Gott dich nicht auch hierher berufen hat?“ Ich stellte mir mein Leben mit Ehe und Familie vor, und nun diese Frage in mir. Ich wollte ja leben, wie Gott es will und sagte zu Ihm: „nur wenn du es unbedingt willst.“ Und dann hatte ich wieder meine innere Ruhe, und dachte, damit ist es erledigt. In Stuttgart haben wir in der geistlichen Begleitung dieses Anliegen Gott übergeben, um nichts zu übergehen. Es kamen dann immer wieder Fingerzeige von Gott auf Selbitz in verschiedenen Situationen und Entscheidungen, einmal stand mir stark mitten in der H-Moll-Messe Selbitz da. Ich machte dann ein diakonisches Jahr in der Christusbruderschaft mit dem Gedanken, eine Berufung ist etwas so Großes und Starkes, dass sie mir eindeutig klar wird und gleichzeitig die Sorge, dass sie so still und sacht ist, dass ich sie übersehen könnte. Vor Beendigung des diakonischen Jahres war mir klar, ohne ein Nein von Gott kann ich auch nicht einfach so zurückgehen. In dieses Fragen, Bewegen, sprach mich das Wort an: „Wer mir nachfolgen will, frage nicht danach, wie ihm dabei geschehe.“ (Lukas 9, 23 nach Jörg Zink). Daraufhin meldete ich mich zu einem klärenden Gespräch bei Hanna Hümmer, unserer Gründerin, an. Auf meine Anfrage hat sie bestätigt, mir zugesagt, dass ich eine Berufung zur Christusbruderschaft habe. Sie hörte das Wort für mich: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben,“ (Johannes 20, 29) - dieses Wort hat mir Gott wie zur Bestätigung drei Sonntage hintereinander geschenkt. Als die Christusbruderschaft am Abend für die neue Jungschwester, also für mich, dankte, war eine tiefe Gewissheit der Berufung in mir, die bis heute anhält. Nach über 50 Jahren hier kann ich sagen, es hätte mir nichts Besseres geschehen können als meine Berufung zur Christusbruderschaft Selbitz. Ich bin staunend und dankbar dazu zugehören, es ehrt mich tief. Auch meine diakonische Sehnsucht konnte ich leben.
Sehnsucht habe ich nach der starken, tiefen Liebe von Gott zu mir; sehne mich, sie täglich zu erkennen, zu glauben, mich von Ihm lieben zu lassen und Ihn zu lieben und durch Ihn in aller Bruchstückhaftigkeit meine Mitmenschen. Diese bedingungslose Liebe Gottes über allen Menschen ausrufen, über der ganzen Welt und für sie einstehen vor Gott.
Ich höre die Zusage: „Du bist meine geliebte Tochter, an der ich Wohlgefallen habe.“ Wichtig ist mir der Sinn meines Lebens: Für Gott leben, immer wieder neu anfangen, mir vergeben lassen, selbst vergeben, danken und hoffen, dass mein Leben ausstrahlt, dass Gott da ist, lebt, und ein Gott der Liebe ist. Er in mir, ich in Ihm. Ich sehne mich danach, zu wachsen im Hören, mich von Christus anschauen lassen, Ihn anschauen, wachsen im Vertrauen und in der Freundschaft mit Christus und im Übergeben: Sorge Du. Dienstlich war ich im diakonischen Bereich der Christusbruderschaft eingesetzt, im Alten- und Pflegeheim Walter-Hümmer-Haus, und in Bayreuth im ambulanten Pflegedienst der zentralen Diakoniestation; und nun im Alter wollen wir einander helfen. Sehr dankbar bin ich für unsere regelmäßigen Gebetszeiten: Anbetung, Hingabegebet, Dank, Fürbitte und Psalmgebet.