Zunächst fällt mir auf, dass, egal ob der Same (das Wort) auf den Weg, felsigen Grund, unter Disteln oder auf gute Erde fällt, immer gehört wird. Worte des Lebens, Worte der Liebe, Worte der Wahrheit werden gehört. Das bedeutet, dass der dreieinige Gott lebendig ist, redet und sich uns zuwendet.
Im ersten Satz der Übersetzung des Gleichnisses, weist Jesus aber noch auf jemanden hin, der dieses Wort wieder „nimmt“, weil dessen größtes Interesse und Ziel darin besteht, dass Wort Gottes wegzunehmen. Der Teufel will nicht, dass Gottes Wort seine Wirkkraft – nämlich Leben entfaltet, stattdessen will er Zerstörung Trennung und Tod verursachen.
Was braucht es, um diese Intrige zu erkennen?
Wachsamkeit! Wachsein, können wir nicht, wenn wir durch unser Leben rennen und alles ungefiltert aufnehmen, was uns begegnet und uns ständig ablenken lassen. Wachsam können wir auch nicht sein, wenn wir nicht einen gewissen Standpunkt einnehmen und uns positionieren. Dazu gehört auch, zu Dingen „nein“ zu sagen. Das bedeutet, es ist gut, wenn wir uns bewusst für Zeiten entscheiden, in denen wir Stille suchen und uns sammeln.
Durch Sammlung (Achtsamkeit & Kontemplation, sind Synonyme für Sammlung) können wir wachsamer sein, können auch besser unterscheiden und das Gute (Worte des Lebens, Worte der Liebe, Worte der Wahrheit) aufnehmen und behalten. Denn darum geht es, habe ich den Eindruck, wenn ich mir Vers 15 anschaue, in dem Jesus erklärt, welche Bedeutung der Same hat, der auf gutes Erdreich fiel, wuchs und Frucht brachte. Er sagt: „Das in dem guten Erdreich aber sind die, welche das Wort, das sie gehört haben, in einem feinen und guten Herzen behalten und Frucht bringen in standhaftem Ausharren.“ (Schlachter)
Ich wünsche Ihnen, wünsche uns allen immer wieder den Wunsch und die Sehnsucht nach Wachsamkeit, die Willenskraft sich zu sammeln/achtsam zu sein, die Stille zu suchen, um empfänglich für Gottes Zuwendung zu sein, sein Flüstern wahrnehmen zu können, mit dem er uns aufrichten, trösten, ermutigen, heilen will. Denn Jesus Christus hat Worte des ewigen Lebens für uns – das erkannte auch Petrus, indem er zu Jesus sagte: „Herr, zu wem sollten wir gehen?“, antwortete Simon Petrus. „Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen…“ (Johannes 6, 68 Neue Genfer Übersetzung)
Sr. Wiebke Beljan, Novizin