So lautet der Monatsspruch für Juni. Der ganze Vers heißt: „Petrus sprach: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll.“
Petrus war auch nach Ostern und Pfingsten ein gläubiger Jude, der sich an das Gesetz hält. Traditionen und Tabus haben eine starke Kraft, vor allem wenn sie religiös oder ideologisch untermauert sind. Es sind Richtlinien die Sicherheit geben. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im 10. Kapitel der Apostelgeschichte wird erzählt wie Petrus von Gott dazu gebracht wird auch mit Nichtjuden Gemeinschaft zu haben. Es ist ein erster Schritt mit dem das Evangelium die Welt erobert. (Es lohnt sich diesen spannenden Prozess nachzulesen)
Indem Gott Petrus zeigt, dass er ein Gott für alle Menschen ist, wird Petrus zum Bruder für alle Menschen. Sein Horizont bekommt eine größere Dimension.
Für mich ist das eine Einladung oder geradezu eine Aufforderung meine eigenen Traditionen und Tabus zu hinterfragen. Wo grenze ich aus? Wem verweigere ich das Gespräch und die Gemeinschaft weil er oder sie nicht in mein frommes Weltbild passt? Das kann ein ganz subtiles, fast unbewusstes Geschehen sein. Ich bleibe in meiner Blase, da bin ich sicher und muss mich nicht mit verstörenden Meinungen auseinander setzen.
An Pfingsten haben wir den Heiligen Geist gefeiert, der alle Grenzen sprengt und zu einer ganz neuen noch nie dagewesenen Gemeinschaft befähigt. Lassen wir uns davon anstecken. In einer Zeit in der es die Ökumene unter Christen schwer hat und auch das politische Gespräch zwischen den Parteien keine Selbstverständlichkeit mehr ist, ist das wichtiger denn je, weil Gott auch heute ein Gott für alle Menschen ist.
Sr. Barbara Müller, Gästehaus Selbitz