Das Anliegen der Tertiärgemeinschaft besteht darin, Wohnort der Liebe Gottes unter den Menschen zu sein und in der Liebe Jesu Christi zu leben. Dies leitet sich aus einer wichtigen Verheißung ab, die der Communität gegeben ist: Ihr seid Hütte Gottes bei den Menschen. Konkretisiert wird dieses Anliegen in den beiden Klausur-Tagungen im Frühjahr und Herbst sowie im geistlichen Austausch im Teilgeben und Teilnehmen untereinander in regionalen Zellen. Die Klausurtreffen sind Sammlungspunkte unserer Weggemeinschaft. Sie dienen der spirituellen Ausrichtung auf dem gemeinsamen, verbindlichen Weg mit der Communität und der Begegnung mit der Gesamtgemeinschaft der Tertiären. Um Weggemeinschaft konkreter leben zu können, brauchen wir das regelmäßige und verbindliche Treffen mit Geschwistern in den Zellen. Diese Treffen bieten Raum für persönlichen und biblischen Austausch, das gemeinsame Gebet und für die Vertiefung geistlicher Themen.
Darüberhinaus engagiert sich die TG in weiteren Bereichen, so z. B. bei Miteinander für Europaund bei Church and peace.
Unsere Berufung zum Tertiärsein leben wir in der Übernahme von verschiedenen geistlichen Elementen der Communität in den Alltag und unser geistliches Leben. Ganz besonders ist uns Stille vor Gott, Anbetung Gottes und die Fürbitte wichtig. Die finanzielle Unterstützung im Rahmen der individuellen Möglichkeiten und die Übernahme von weiteren Aufgaben verstehen sich von selbst. Durch das tägliche Hingabegebet sind wir innerlich mit all unseren Geschwistern verbunden und spüren daraus geistliche Stärke und Kraft für unseren Alltag.
Tertiärsein heißt für mich, sich gegenseitig zu stärken - im Gebet, im Reden und Tun. Tertiärsein heißt für mich in Verbindung und Beziehung zu bleiben. Diese Verbindung trägt, auch über geografische und zeitliche Entfernungen. Unser gemeinsamer Auftrag aus der Wegweisung, "die Welt segnend in Gottes Herz zu legen [und] ... das Reich Gottes in unsere Lebensbezüge hineinzutragen" fasst das aus meiner Sicht gut zusammen.
Unseren Glauben im Alltag zu leben gelingt uns besser, weil wir diese Verbindung zu den Brüdern und Schwestern haben dürfen. Die Beziehung ist wechselseitig. Wir durften viel Segen empfangen und wir geben gerne, nach unseren Möglichkeiten, etwas davon an die Gemeinschaft zurück.
Unser Kloster ist die Welt, also der Ort, an dem wir leben. Die sozialen Räume in denen wir uns bewegen und unser normaler Alltag. Hier finden meine praktische Hingabe und meine Sendung statt. Hier lasse ich mich gebrauchen, mit meiner Bruchstückhaftigkeit, aber auch mit meinen Möglichkeiten. Hier kommt unsere Berufung „Hütte Gottes bei den Menschen zu sein“ - die auch für Communität gilt- zum Ausdruck. Unsere Zellentreffen bzw. Klausurtagungen sind für mich persönliche und geistliche Rückbindungen, sprich Tankstellen, die Halt geben. Sie sind gegenseitige Stärkung und Ausrichtung.
Was ich bis hierher beschrieben habe, hört sich vielleicht gut an, dennoch macht sich in mir eine Ahnung breit: Trotz aller guten Erfahrungen, kann mir mein Gegenüber die eigene, ungestillte Sehnsucht nach dem DU, nach einem erfülltem Leben, nicht stillen.
Ich kann auch nicht den Anspruch erheben, dass ein Mensch oder die ganze Gemeinschaft mir dies erfüllen. Darum möchte ich es weiterhin einüben und lernen, meine tiefsten Sehnsüchte allein auf Gott auszurichten. Und dies ist bereits ein wichtiger Teil meiner Berufung, „Gott zu suchen.“
Können wir als Ehepaar communitär leben? Das war unsere Frage, als wir aus Taizé zurück kamen und ein Paar wurden.
Wir kamen beide aus einem communitären Hintergrund. Ingrid ist in der Kreuzbruderschaft aufgewachsen und sie verbrachte viel Zeit auf deren Treffen und Veranstaltungen. Hanjo hatte in seiner Jugend engen Kontakt zur Ansverus-Bruderschaft. Kennengelernt haben wir uns in Taizé, wo wir beide für 2 Jahre bei den internationalen Jugendtreffen mitarbeiteten. Es war abzusehen, dass wir regelmäßig aus beruflichen Gründen umziehen mussten. Deshalb suchten wir eine Gemeinschaft, in der wir ortsunabhängig zusammen mit anderen Christinnen und Christen unseren Weg gehen können. Nachdem wir uns verschiedene Gemeinschaften in Bayern angeschaut hatten, hat uns unser Weg in die Tertiärgemeinschaft der CCB geführt.
Wir erinnern uns noch sehr gut an unser erstes Gespräch 1990 in Selbitz. Hans Häselbarth mit seiner offenen und gesellschaftspolitischen Haltung hat uns damals Türen geöffnet. Aber erst einmal hieß es, wir müssten 5 Jahre warten (was dann letztendlich doch kürzer wurde), weil die TG sich gerade neu formiert hatte und erst einmal einen Anmeldestopp verhängte. In dieser Zeit haben wir die CCB kennen und schätzen gelernt. Nun gehören wir schon seit über 30 Jahren dazu.
Für unsere Kinder war und ist die TG Heimat - immer wieder gibt es auch für sie noch Verbindungen. In unserem Weg in der TG gab es Höhen und Tiefen - wie im wirklichen Leben ;-). Wir sind froh, das unsere tiefe Verbundenheit geblieben ist. Wichtige Aspekte der Spiritualität der Tertiärgemeinschaft sind für uns das gemeinsame Hören in der Stille, die Weggemeinschaft und die franziskanischen Elemente der Gemeinschaft. In den letzten Jahren ist für uns zusätzlich die politische Arbeit wesentlicher geworden. In der TG engagieren wir uns deshalb im Arbeitskreis Gerechtigkeit und Frieden.
Und: Ja, man kann als Ehepaar (ein bisschen) communitär leben.