Communität
Christusbruderschaft Selbitz

CIR-Kongress 2023
Über die Arbeit des CIR

Christusbruderschaft – mitten im Netzwerk der Ökumene

Zum „Dienst der barmherzigen Liebe“, zum Zeugnis und zum Dienst der Anbetung und der priesterlichen Fürbitte sieht sich die Christusbruderschaft damals wie heute berufen. Dieser Dienst erfolge im Wissen darum, „mit allen Brüdern und Schwestern“ des Leibes Christi verbunden zu sein. Mit diesen werde zwar keine Verschmelzung angestrebt, „aber wir wissen uns eines mit ihnen durch unser gemeinsames Haupt.“ Der „innerste Auftrag“ erscheint der Gemeinschaft also darin, Christus mit aller Hingabe zu dienen, im gemeinsamen und einsamen Gebet, durch die Meditation des Wortes und das Feiern des Heiligen Mahles. Hinzu kommt der „stille Priesterdienst“ im Gebet für die Welt. Der Auftrag wird also insgesamt Christus gelebt – und gilt so gleichsam „allen Menschen, die uns der Herr in den Weg führt.“ So hat es die Gemeinschaft bereits 1948 in ihren „Wesenszügen“ festgeschrieben.

Der ökumenische Herzschlag

Zu diesem „innersten Auftrag“ gehört seit den ersten Atemzügen der Gemeinschaft auch die Ökumene. Nach Walter Hümmer ist der „ökumenische Herzschlag“ der Gemeinschaft zuallererst in einer „demütigen Konfessionalität“ zu finden, an welcher sich nicht nur die Communitäten, sondern alle Christen ausrichten sollten. Hümmer argumentiert immer wieder: In der Konzentration auf den Einen, der Anfang, Mitte und Ende sei, könnten Dogmen und Konfessionen allein gar nicht aus sich heraus wirkmächtig und lebensgestaltend sein. Vielmehr seien sie „Transparente für das Licht Jesu. Aber sie können nur Fenster sein, durch die hindurch wir auf das Geheimnis Jesu Christi blicken.“ Das heißt: In einer „demütigen Konfessionalität“, die um die eigene Identität weiß, findet sich das Fundament für ökumenisches Miteinan-der sowohl mit den unterschiedlichen evangelischen Gemeinden, geistlichen Bewe-gungen und Gemeinschaften als auch mit allen Kirchen.
Damit wird nicht zuletzt das betende Eintreten füreinander und für die Einheit des Leibes Christi nicht nur als Notwendigkeit, sondern geradezu als eine ökumenische Pflichtübung in der Weggefährtenschaft. Vor diesen Hintergrund konnte auch Walter Hümmer bereits in den 1960er Jahren, als er auf die inzwischen bestehenden evangelischen Gemeinschaften schaute, zum dem Schluss kommen: „Ein ökumenischer Zug erfüllt sie alle!“ Konkret hieße dies für die Communitäten, dass sie allen neu ent-stehenden Gemeinschaften, aber eben auch den bereits existierenden Orden und Kirchen in „herzlicher Liebe“ zugetan seien.

 

Ökumene – in der Regel von 1999

Und mehr noch: Mit Blick auf die Ökumene hält die Regel in eben diesem Geist fest: ‘Wisset, Ihr seid eins!‘ Durch die Versöhnung, die Christus am Kreuz erworben hat, bist du eins mit deinen Schwestern und Brüdern. Eins seid ihr auch mit allen, die an Jesus Christus glauben und die getauft sind, in der evangelischen Kirche, ja in allen Kirchen der Oekumene. (…) Lass das Gebet Jesu um die Einheit seines Leibes in dir brennen. Vermeide, was die Einheit stört und setze dich ein, wo du kannst, für das, was die Einheit fördert.“

 

Gelebte Ökumene

Gegenwärtig findet sich dieser einheitsfördernde Dienst beispielsweise in den Netzwerken seinen Raum, welche die Communität maßgeblich mitgestaltet („Miteinander für Europa“, internationaler Ordenskongress, CiR), in den unterschiedlichen – ökumenisch besetzten – Arbeitskreisen (Verwaltung, Ordenstheologie, Archiv), auf landeskirchlicher Ebene (interreligiöser Dialog, Ökumene-Fachausschuss, Mitwirken in Landessynoden), auf nationaler Ebene (Schwerpunkt Ökumene in der Evangelischen Kirche in Deutschland), internationalen Netzwerken (Ökumenischer Rat der Kirchen, Lutherischer Weltbund) oder in zahlreichen freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Ordensgemeinschaften, geistlichen Bewegungen und Kirchen. „Wisset, Ihr seid eins“ ist also das Signum für das Bemühen, die Einheit in Wort und Tat sichtbar zu machen, die Christus selbst unter den Seinen angelegt hat.

 

 

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